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Steuerberaterexamen
Studierende lernen zusammen für die Steuerberaterprüfung.

Steuerberaterprüfung:
Alle Infos zum gefürchteten Examen

Allgemeine Infos zur Steuerberaterprüfung

Der Titel "Steuerberater/-in" ist geschützt und darf ausschließlich von Personen getragen werden, die eine umfassende theoretische und praktische Ausbildung absolviert haben. Und dazu gehört in letzter Instanz eben die äußerst anspruchsvolle staatliche Steuerberaterprüfung. Ihr hoher Schwierigkeitsgrad wird den täglichen beruflichen Herausforderungen gerecht. Mit dem Bestehen dieses Examens beweisen die Prüflinge, dass sie in der Lage sind, den Beruf Steuerberater ordnungsgemäß auszuüben.

Ohne die erfolgreich abgeschlossene Steuerberaterprüfung kann man nicht Steuerberater werden. Hierbei handelt es sich um eine bundesweit einheitliche Staatsprüfung, bei der regelmäßig mehr als die Hälfte aller Teilenehmer durchfallen. Insbesondere auf der Seite der Steuerinstitute werden die Stimmen nach einer Reformierung der Steuerberaterprüfung lauter. Die Steuerberaterkammern hingegen verteidigen die Durchfallquoten mit dem hohen Qualitätsanspruch an den Beruf des Steuerberaters. Denn dieser habe, wie ein Arzt, einen ähnlich verantwortungsvollen und anspruchsvollen Job, weshalb alle Anwärter sich einer harten Leistungsüberprüfung unterziehen müsst

Voraussetzungen

Viele Wege führen nach Rom bzw. zur Steuerberaterprüfung. Genauer gesagt gibt es drei Möglichkeiten Steuerberater zu werden:

Alle Werdegänge haben eins gemeinsam, nämlich, dass Berufserfahrung vor dem Ablegen des Steuerberaterexamen unabdinglich ist. Je nach gewähltem Weg, kann aber die Höhe der Berufserfahrung unterschiedlich sein.

Der schnellste Weg Steuerberater zu werden führt über ein entsprechendes, mindestens 4-jähriges Studium – dann sind nur noch 2 Jahre Berufserfahrung notwendig, um zur Steuerberaterprüfung zugelassen zu werden. Am längsten dauert der Weg zum Steuerberater mit einer Ausbildung zur Steuerfachangestellten – hier sind mindestens 10 Jahre Berufserfahrung nötig. Mehr zu den Voraussetzungen für die Zulassung zum Steuerberaterexamen können Sie in unserem gleichnamigen Ratgeber nachlesen: Steuerberaterprüfung: Voraussetzungen für die Zulassung.

Vorbereitung

Wie erwähnt, ist das Steuerberaterexamen eine der härtesten Abschlussprüfungen Deutschlands. Dies belegen die konstant hohen Durchfallquoten. Im Durchschnitt besteht nur etwa die Hälfte der angemeldeten Prüfungsteilnehmer das Examen im ersten Anlauf. Die beiden häufigsten Gründe dafür sind, dass die Länge der Vorbereitungsphase sowie der Lernaufwand unterschätzt werden. Neben dem diszipliniertem Selbststudium wird die Teilnahme an vorbereitenden Steuerberaterlehrgängen deshalb ausdrücklich empfohlen.

So erschreckend es auch erstmal klingt, aber das StB-Examen und die Vorbereitung darauf sollten für circa 12-18 Monate das Wichtigste im Leben sein.

Berufsberater Stefan Mälz sagt dazu:

„Alle anderen Themen müssen sich unterordnen, sonst schafft man das Examen erfahrungsgemäß nicht im ersten Versuch. Das ist dann nicht nur frustrierend, sondern auch sehr kostenintensiv, da man nochmal weitere Lehrgänge absolvieren muss. Mein Tipp: Gründen Sie in der Zeit keine Familie, kriegen Sie keine Kinder und bauen Sie kein Haus.“

Da bei so viel Vorbereitung auch viel auf dem Spiel steht, verzichtet mittlerweile kaum ein Prüfling mehr auf professionelle Unterstützung. Bei der Zusammenstellung der Vorbereitungslehrgänge hat sich eine Mischung aus einem fachlichen Vorbereitungskurs für die schriftliche Prüfung (z. B. als Fernlehrgang oder Samstagskurs), einem Klausurentraining und einem Vorbereitungskurs für die mündliche Prüfung bewährt. Weitere Tipps zur Vorbereitung auf das Examen bekommen Sie in unserem Artikel: Vorbereitung Steuerberaterprüfung: Fit für die Prüfung werden.

Steuerberaterlehrgänge: Alle Anbieter
In unserer ausführlichen Datenbank finden Sie alle Anbieter, die Vorbereitungskurse für die Steuerberaterprüfung anbieten. Bedenken Sie: Die Prüfung ist hart, die Durchfallquoten sind hoch. Steuerberaterlehrgänge erleichtern die Vorbereitung und geben Ihnen Sicherheit. Alle Anbieter finden Sie in unserer Datenbank: Steuerberaterlehrgänge: Alle Anbieter von Vorbereitungskursen auf die Steuerberaterprüfung.

Prüfungsablauf & Inhalte

Der schriftliche Teil des Steuerberaterexamens findet bundesweit immer an den gleichen Terminen im Oktober statt. Die Frist für die Anmeldung endet im April.

Schriftliche Prüfungen

Als Prüfung erwarten die Kandidaten drei jeweils sechsstündige Klausuren. An drei aufeinander folgenden Tagen werden komplexe Aufgaben unter anderem aus den Bereichen Verfahrensrecht, Ertragssteuerrecht und Bilanzsteuerrecht unter Aufsicht bearbeitet.

Mündliche Prüfungen

Wer den schriftlichen Teil bestanden hat, wird im Folgejahr zur mündlichen Prüfung eingeladen. Hier müssen die Teilnehmer in 90 Minuten Fragen aus sechs Prüfungsgebieten beantworten, etwa zur Umsatz- und Ertragssteuer, zum Verfahrensrecht, Berufsrecht und Bilanzsteuerrecht. Auch ihr betriebs- und volkswirtschaftliches Wissen wird auf die Probe gestellt. Ein zehnminütiger Vortrag zu einem kurz vor der Prüfung gestellten Thema gehört ebenfalls dazu.Detailliertere Informationen zu den Prüfungsinhalten finden Sie in unserem Artikel: Steuerberaterprüfung: Aufgaben & Inhalte des StB-Examens.

Die Prüfungskommission

Die sechsköpfige Prüfungskommission setzt sich aus Finanzbeamten des höheren Dienstes, Berufsträgern mit langjähriger Berufserfahrung sowie Professoren oder auch Sachverständigen aus der freien Wirtschaft zusammen.

Die Steuerberaterprüfung gilt als bestanden, wenn der Notendurchschnitt aus schriftlicher und mündlicher Prüfung mindestens 4,15 ergibt. Die Leistungen aus schriftlicher und mündlicher Prüfung werden dabei gleich gewichtet.

Bewertung der Steuerberaterprüfung

Die Prüfungen im Steuerberaterexamen werden nach dem Schulnotensystem von 1 = sehr gut bis 6 = ungenügend bewertet. Dabei wird jede abgelegte Prüfung einzeln beurteilt. Die Gesamtnote ergibt sich dann aus der Summe der einzelnen Noten.

Das finale Prüfungsergebnis wird dann bis auf zwei Dezimalstellen angegeben. Ist das Ergebnis besser als 4,15 und die mündliche Prüfung nicht schlechter als 4,50 bewertet worden, gilt die Steuerberaterprüfung als bestanden.

Scheitern eines Prüfungsversuchs

Die Steuerberaterprüfung darf höchstens zweimal wiederholt werden. Scheitert der Teilnehmer beim ersten Prüfungsversuch, bedarf es einer erneuten Zulassung für die Wiederholung. In diesem Fall sind auch alle bisher erbrachten Prüfungsleistungen nichtig und erneut durchzuführen.

Abbruch der Steuerberaterprüfung

Bis zehn Minuten vor Ende der Bearbeitungszeit der letzten Prüfung des Examens, kann der Teilnehmer von der Steuerberaterprüfung zurücktreten. Hierzu reicht eine Erklärung gegenüber den Prüfungsverantwortlichen. Auch das Nicht-Erscheinen zur schriftlichen Steuerberaterprüfung gilt als Rücktritt.

Ein Abbruch des Examens wird nicht als Prüfungsversuch gewertet. Will der Prüfling die Steuerberaterprüfung nach einem Rücktritt erneut ablegen, muss er die gesamte Prüfung wiederholen.

Durchfallquoten & Ergebnisse der Steuerberaterprüfung

Nachfolgend haben wir beispielhaft die Ergebnisse der Steuerberaterprüfung 2016/2017 zusammengetragen.

Bundesland Zugelassen Abgelegte schriftl. Prüfung davon abgelegte mündl. Prüfung Bestanden Insgesamt bestanden (%)

Gesamt

5.429

4.139

1.921

1.722

41,6

Bayern

1.066

804

309

335

41,7

Baden-Württemberg

730

585

230

219

37,4

Berlin

305

215

82

77

35,8

Brandenburg

37

24

14

14

58,3

Bremen

71

49

20

18

36,7

Hamburg

341

263

101

95

36,1

Hessen

525

410

184

181

44,1

Mecklenburg-Vorpommern

33

26

12

11

42,3 

Niedersachsen

314

240

107

98

40,8

Nordrhein-Westfalen

1.456

1.101

593

507

46,0

Rheinland-Pfalz

149

94

38

38

40,4

Saarland

54

43

17

17

39,5

Sachsen

145

122

52

47

38,5

Sachsen-Anhalt

43

36

41

14

33,3

Schleswig-Holstein

118

89

47

37

41,6

Thüringen

48

38

17

16

42,1

Interessant ist zu sehen, wie viele zugelassene Bewerber noch vor den schriftlichen Prüfungen das Handtuch warfen. Ein großer Teil derjenigen, die von der Kammer zur Steuerberaterprüfung zugelassen sind, nehmen also dann doch nicht teil.

 

Finanzierung & Unterstützung durch den Arbeitgeber

Die durchschnittlichen Kosten für die Vorbereitung auf das Steuerberaterexamen betragen 10.000 – 15.000 Euro. Das muss man erstmal finanzieren können. Daher legen viele Berufstätige mit Ziel „Bestellung zum Steuerberater“ schon ab dem ersten Berufsjahr monatlich mehrere hundert Euro zur Seite.

Hilfe bei der Vorbereitung gibt es oft auch von den Arbeitgebern: Sie unterstützen ihre Mitarbeiter in der Examensphase, indem sie ihnen z. B. helfen, Urlaub anzusparen. Oder sie bieten andere Möglichkeiten, sich für einen bestimmten Zeitraum freistellen zu lassen. Einige typische Formen der Unterstützung haben wir hier zusammengestellt. Dazu zählen:

  • Unterstützung der Freistellungsphase vor dem Steuerberaterexamen durch bezahlte Zusatzurlaubstage
  • Bezahlte Freistellung vor der mündlichen Steuerberaterprüfung
  • Kostenzuschuss
  • Prämie bei Bestehen der Prüfung

Weitere Tipps und Infos rund um die Finanzierung des Steuerberaterexamens haben wir hier für Sie in einem Artikel zusammengestellt: Steuerberaterprüfung: Kosten, Finanzierung & Förderung vom Arbeitgeber.

Test: Bin ich bereit für die Steuerberaterprüfung?

Die nachfolgenden Fragen sollen Ihnen vor Augen führen, was es bedeutet, zum Examen anzutreten:

Lernen / Selbststudium

  • Habe ich einen Ort (normalerweise zu Hause), an dem ich pro Woche 10-15 Stunden konzentriert lernen kann?
  • Kann ich mich gut selbst organisieren und disziplinieren, um die selbst erteilten Lernpläne auch einzuhalten?

Arbeitgeber

  • Kann ich mein Arbeitspensum reduzieren, z.B. auf eine 4-Tage-Woche?
  • Gibt es weitere Unterstützung vom Arbeitgeber, z.B. durch finanzielle Prämien oder (un-)bezahlte Freistellung?

Persönliches Umfeld

  • Kann ich meine Familie, Freunde und Hobbys über mehrere Monate vernachlässigen, ohne dadurch noch stärkeren Druck zu erfahren? Bin ich überhaupt bereit dazu?
  • Kann ich mich auch mal 2-3 Wochen am Stück zurückziehen, z. B. für die intensive Vorbereitung kurz vor den Klausuren oder der mündlichen Prüfung?

Wenn Sie mehrere Fragen mit nein beantwortet haben, oder Ihnen einige Fragen Bauchschmerzen bereiten, sollten Sie noch einmal genau überlegen, ob Sie wirklich (schon) bereit sind, sich für die Prüfung anzumelden.

ABER: Es lohnt sich

Jetzt haben Sie bis hierhin gelesen und eigentlich klingt alles furchtbar und irgendwie nach „Das schaff ich eh nicht“. Darum: Lassen Sie sich wieder motivieren von den vor Freude platzenden Kommentaren derjenigen, die die Steuerberaterprüfung bestanden haben:

"Juhuuuuuuuuuuuu, es ist vorbei!!! Ich bin sowas von glücklich!!!

"Es ist vollbracht, ich habe bestanden!!!! Das ist ein unglaublich tolles Gefühl, auch wenn ich es noch nicht so richtig glauben kann. Irgendwie ist es noch nicht richtig angekommen. Es soll vorbei sein? Keine Klausuren mehr? Keine Selbstgespräche unter dem Vorwand 'Vortragen üben'? Nicht mehr am Schreibtisch sitzen, während draußen die Sonne lockt?"

"Es war ein weiter Weg, aber das Ziel wurde letztendlich erreicht. Es hat sich gelohnt dran zu bleiben und nicht aufzugeben."

Das sind Zitate aus dem empfehlenswerten NWB-Campus-Blog. Dort bloggen viele Prüflinge von der Vorbereitungszeit bis zum Examen.

Wir wünschen Ihnen viel Durchhaltevermögen und noch viel mehr Erfolg auf dem Weg zum Berufsziel Steuerberater!

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