Steuerberater werden: Voraussetzungen
Wie wird man Steuerberater?
Um zum Steuerberater ernannt werden zu können, muss man die Steuerberaterprüfung erfolgreich ablegen. Um wiederum zur Steuerberaterprüfung zugelassen zu werden, muss man eine passende Ausbildung oder ein passendes Studium mit entsprechender Praxiszeit vorweisen können. Diese hohen Anforderungen haben einen guten Grund – Steuerberater sind Personen mit besonderer Vertrauensstellung und einem Beruf, der höchstes Know-how benötigt. Unsachgemäße Beratungen können nämlich fatale Folgen haben.
Steuerberater werden: Formale Voraussetzungen
Wer Steuerberater werden will, muss sich schon Jahre vorher entsprechend vorbereiten und seine Karriereplanung darauf ausrichten. Auf dem Weg zum Steuerberater Beruf werden Sie mindestens vier wichtige Entscheidungen treffen müssen. Wir beginnen mit der Zeit nach dem Schulabschluss:
1) Erste Entscheidung: (Duales) Studium oder Ausbildung
Wer schon nach Abschluss der Schulzeit weiß, dass er diesen Beruf ausüben möchte, hat drei Möglichkeiten, sich entsprechend zu qualifizieren:
- Ausbildung zum/zur Steuerfachangestellten
Zugang mit Mittlerer Reife, Fachabi oder Abitur - Steuerberater Studium (z.B. BWL, VWL oder Jura) in Vollzeit
Zugang mit Fachhochschulreife oder Abitur - Duales Studium Steuern (z.B. BWL/Steuerwesen)
Zugang mit Fachhochschulreife oder Abitur
2) Zweite Entscheidung: Weiterbildung oder Master?
Wer die Ausbildung zum/zur Steuerfachangestellten erfolgreich beendet hat, muss noch 10 Jahre Berufserfahrung sammeln, bis man zur Steuerberaterprüfung zugelassen werden kann. Allerdings kann man diese Zeit durch die Weiterbildung zum Steuerfachwirt verkürzen. Eine andere Variante für Azubis, die die Fachhochschulreife oder das Abitur haben, ist ein berufsbegleitendes Studium bzw. ein Steuerberater Fernstudium.
Auch Studierende müssen sich entscheiden: Sie können mit dem Bachelor ins Berufsleben einsteigen und müssen dann 3 Jahre Berufstätigkeit vorweisen, um zum Steuerberaterexamen zugelassen zu werden. Wer nach dem Bachelor noch einen Master macht (als Vollzeit- oder Fernstudium), kann diese Zeit um ein Jahr verkürzen und sammelt noch einen weiteren akademischen Titel.
3) Dritte Entscheidung: Die Steuerberaterprüfung ablegen
"Eine Familie gründet man am besten erst, nachdem man das Examen in der Tasche hat," sagen diejenigen, die die Steuerberaterprüfung abgelegt haben. Die unangenehme Wahrheit: Ohne umfangreiche und intensive Vorbereitung ist das Examen kaum zu schaffen. Auf die Prüflinge kommen viele Monate mit sehr intensiver Lernarbeit zu: Der Lernstoff ist immens und muss in den Klausuren sowie mündlichen Prüfungen passend abgerufen werden können. Für die Zulassung zur Steuerberaterprüfung müssen zunächst bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden.
4) Vierte (Entscheidung): Bestellung zum Steuerberater
Diese Entscheidung ist streng genommen gar keine, denn sie liegt nicht mehr in den eigenen Händen. Da Sie die letzte Hürde vor dem Einlauf in die berufliche Ziellinie darstellt, erwähnen wir sie der Vollständigkeit halber hier trotzdem. Bevor man sich nämlich nach der bestandenen Steuerberaterprüfung auch offiziell Steuerberater nennen darf, muss erst ein sogenanntes Bestellungsverfahren durchgeführt werden.
Dafür wird bei der zuständigen Steuerberaterkammer ein entsprechender Antrag gestellt und, falls alles ordnungs- und fristgerecht eingegangen ist, wird man zu einem von der Steuerberaterkammer festgelegten Termin zum Steuerberater bestellt.
Steuerberater werden: Persönliche Voraussetzungen
Diese oben genannten formalen Voraussetzungen kann man eigentlich nur erreichen, wenn man bestimmte persönliche Voraussetzungen erfüllt. Ansonsten wird man auch sehr wahrscheinlich in diesem Beruf nicht glücklich. Dazu gehören:
Spaß im Umgang mit Zahlen
Das ist natürlich der wichtigste Punkt. In kaum einem anderen Beruf hat man so viel mit Zahlen zu tun und muss einen Überblick über viele (Kenn-) Zahlen behalten.
Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge
Das Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge befähigt dazu, sich eine klare Meinung z.B. von politischen und steuerrechtlichen Angelegenheiten zu bilden. Zudem sind Steuerberater, wie der Name es sagt, beratend für ihre Mandanten tätig und sollten dementsprechend die Wirtschaftswelt verstehen, um auch wirklich hilfreiche Tipps (z.B. für die Unternehmensentwicklung) geben zu können.
Interesse an steuerlichen und rechtlichen Fragen
Dies geht relativ stark einher mit dem Wirtschaftsverständnis. Und da man als Steuerberater tagein, tagaus mit Gesetzen und Vorschriften arbeitet, sollte man dafür ein gewisses Interesse mitbringen.
Saubermann-Image
Um zum Steuerberater bestellt werden zu können, sollte man keinerlei Vorstrafen haben, über einen festen Wohnsitz verfügen und in geordneten Vermögensverhältnissen leben.
Gründlichkeit bei der Arbeit
Wer von sich selber weiß, dass er oft Flüchtigkeitsfehler macht und sich nicht intensiv auf eine Sache konzentrieren kann, bringt vielleicht nicht die richtigen Voraussetzungen mit. Schon ein kleiner Fehler, z.B. in der Steuererklärung, kann böse Auswirkungen haben und daher sollte man sehr exakt und gründlich arbeiten.
Kontaktfreudigkeit und Serviceorientierung
Der Kunde ist König. Das gilt natürlich auch für die Mandanten eines Steuerberaters. Als eine persönliche Voraussetzung kann man daher auch festhalten, dass ein StB gerne mit Menschen zusammenarbeitet und für seine Mandanten immer erreichbar ist.
Fazit: Ein Beruf mit hohen Anforderungen
Das sind ganz schön viele (formale und persönliche) Anforderungen, die man für diesen Beruf erfüllen muss. Aber wie eingangs erwähnt, hat ein Steuerberater eine ganz besondere Vertrauensstellung und zum anderen wird derjenige, der diese Voraussetzungen erfüllt, mit einem spannenden Beruf sowie guten Karriereoptionen und Verdienstmöglichkeiten belohnt.